Ich möchte an dieser Stelle auf ein Problem aufmerksam
machen. Ein Problem gesamtgesellschaftlichen Ausmaßes. Ein Phänomen von
erschreckender Gegenwärtigkeit. Auf der Straße, in der Kassenschlange, im Club,
... es fällt schwer, darüber hinweg zu sehen, einfach hinzunehmen, dass es nun mal
schamlos in der Öffentlichkeit ausgelebt, präsentiert wird, ja sogar, so scheint
es mir, extra in die Öffentlichkeit getragen
wird. Sollen sie doch zu Hause treiben, was sie wollen, diese Menschen, aber
wenn ich dadurch draußen persönlich belästigt werde, und das passiert täglich,
dann ist irgendwo mal Schluss, finde ich zumindest. Daher mein wütender
Aufschrei. Mein Protest gegen diese alltägliche, rücksichtslose Frechheit. Mein
wütendes Pamphlet gegen
Hirnlose Überparfümierung!
Glücklicherweise sieht man den Leuten ja schon von weitem
an, dass sie völlig hirnlos überparfümiert sind, und kann sich, sofern sich die
Wege auf dem Bürgersteig kreuzen, darauf vorbereiten, indem man rechtzeitig die
Luft anhält und schnellen Schrittes die Dunstwolke passiert, die sie
schweifartig hinter sich herziehen. Sowohl Omis, die offensichtlich einfach
nichts mehr zu riechen in der Lage sind, als auch Jugendliche, die sich im Laufe
ihrer Pubertät sämtliche olfaktorische Verhältnismäßigkeit durch extensiven Dusche-in-der-Dose-Gebrauch
weggeätzt zu haben scheinen, gehören jener Risikogruppe an, bei deren Sichtung
ich in weiser Voraussicht die Straßenseite beziehungsweise die Supermarktkasse
zu wechseln pflege, sofern ich unglücklicherweise keine Gasmaske dabei haben
sollte. Als alternative Präventionsmaßnahme empfehle ich das Mitführen einer
Dose Febrèze, um aufdringlich nach Nachtisch stinkende Mitmenschen im Handumdrehen
zu dekontaminieren. Die Koryphäen der Geruchsbelästigung sind jene Frauen, deren völlig unreflektiert zusammengewürfeltes Konglomerat an
verschiedensten Duftstoffen sämtlichen Mitmenschen das Wasser in die Augen
steigen und die Lungenflügel stechen lassen. Eine Tonne Makeup in der Fresse,
dazu aggressiv-pflegende Gesichtscreme, Gummibärchenhaarspülung, Chemieweichspüler
in den Klamotten, Parfum (nicht zu knapp) und natürlich noch das Halstuch mit
ordentlich Vanilledeo desinfiziert, damit Mami und Papi den kalten
Zigarettenrauch nicht mitschneiden.
Stoppt Tierversuche, Sexismus, Fremdenfeindlichkeit und
hirnlose Überparfümierung!
Ich frag mich manchmal, ob ich bei dieser Thematik
Sixth-Sense-mäßig alleine da stehe ("Ich kann hirnlos überparfümierte
Menschen riechen!") - stört es doch die wenigsten beziehungsweise sind die
meisten doch selbst fleißig dabei, ihre Umwelt (also in dem Falle: mich) zu
terrorisieren. Vielleicht verhält es sich ja auch analog zur klassischen
Knoblauchproblematik - essen alle was, bist du der angearschte, wenn du als
einziger keinen gegessen hast. Vielleicht hat irgendwann mal einer angefangen,
sich hirnlos überzuparfümieren, worauf der zweite auch anfing, um der
Geruchsbelästigung des ersten zu entgehen und so fort ...
Ich sage: Schluss mit diesem Teufelskreis!
Dieser dämonische Zirkel muss aufgebrochen werden. Es muss
hier zumindest eine gewisse Sensibilisierung in der Gesellschaft geschehen.
Erste Studien belegen, dass Kinder schon gar nicht mehr in der Lage sind, den
Duft von Sommerwiesen, Blumen oder Früchten überhaupt wahrzunehmen. Hirnlose
Überparfümierung ist ein schleichender Prozess, der allerdings schon längst die
Schleimhäute in der Mitte der Gesellschaft zu zerfressen droht!